Was war zuerst da – das Huhn oder die KI?

Wie es sich wohl anfühlt, nicht die intelligenteste Spezies zu sein? Nobelpreisträger Geoffrey Hinton – auch der 'Godfather of AI' genannt – hat die Antwort.

Ich saß im Flugzeug auf dem Weg nach Barcelona. F4 – ein Fensterplatz mit viel Aussicht. Während unter mir die Alpen vorbeizogen, wurde mir wieder einmal klar, wie klein und unbedeutend der Mensch eigentlich ist.

Ich konnte es kaum erwarten, über den Wolken in den Podcast von Steven Bartlett reinzuhören. The Diary of a CEO. Folge 388. Ein Interview mit Geoffrey Hinton. Nobelpreisträger und Pionier der KI-Forschung. Er war der Erste, der auf künstliche neuronale Netzwerke setzte – und Maschinen programmierte, die wie das Gehirn lernen, Muster erkennen und sich selbst verbessern.

Gleich zu Beginn des Interviews fiel ein Satz, der mir in Erinnerung blieb:

„Wenn du wissen willst, wie es sich anfühlt, nicht die intelligenteste Spezies zu sein – frag ein Huhn.“

Und er meinte das nicht mal als Pointe, sondern als ernstes Statement.

Während ich zuhörte, merkte ich, dass es in der Podcastfolge nicht um die üblichen KI-Diskussionen ging, sondern um die großen Fragen einer neuen Ära: Was ist Intelligenz? Was ist Bewusstsein? Und was passiert, wenn es nicht wir Menschen allein sind, die sich diese Fragen stellen? Und:

Was tun wir hier eigentlich auf diesem Planeten, in diesem Universum?

Wir diskutieren, an welchen Merkmalen man erkennt, dass Texte aus der Feder von ChatGPT stammen. Echt jetzt?

Und wir fallen auf LinkedIn seit Monaten über bedeutungslose Gedankenstriche her, während das unberechenbare Monster schon längst aus seinem Ei geschlüpft ist.

Möglicherweise wollen wir uns ja ablenken. Vom Gefühl der Entmachtung. Weil wir ahnen, dass wir schon bald nicht mehr allein im Raum der Denkenden sein werden.

Glaubt man Geoffrey Hinton (und ich vertraue den Aussagen von intelligenten Menschen mit viel Wissen & Erfahrung auf ihrem Gebiet), dann kann die KI nicht nur unglaublich gefährlich werden, sondern uns sogar ausrotten – sofern ihr danach ist.  

Er sagt: Maschinen werden bald genauso gut argumentieren, analysieren, interpretieren wie wir. Und ja, sie können auch menschliche Emotionen nachbilden. Mit dem einzigen Unterschied, dass sie nicht rot werden und auch keine Gänsehaut bekommen.

Und wir? Mutieren wir zu dummen Hühnern, die planlos herumlaufen und Gedankenstriche aufpicken? Ein Szenario, das weniger abwegig ist, als wir vielleicht meinen.

Ja, die Möglichkeiten, die uns die Künstliche Intelligenz eröffnet, sind unfassbar groß. Aber die Risiken und Probleme, die damit einhergehen, sind es auch.

‘Der Sturm wird immer stärker. Das macht nichts, ich auch.’ – Haben wir eigentlich je in Betracht gezogen, dass sich die KI das Mindset von Pippi Langstrumpf aneignen könnte?

Jeanette

„Wir haben längst die Kontrolle verloren“, meint Geoffrey Hinton. 2023 hat der ‚Godfather of AI‘ Google verlassen, um offener über die Gefahren der Künstlichen Intelligenz sprechen zu können. Gefahren, die kaum absehbar waren, als Hinton der KI das Laufen beibrachte. Im Podcast stellt er klar: „Die größte Gefahr geht nicht von der KI selbst aus – sondern von den Menschen, die sie unverantwortlich nutzen.“

Und hier kommt meine Sicht der Dinge:

Es sind NICHT die Rücksichtslosen, die sich gerade fragen, wie sie mit KI bedacht und sinnvoll umgehen können.

Es sind NICHT die Machtbesessenen, die gemeinschaftlich denken und ihre Verantwortung hinterfragen.

Es sind NICHT die Lauten, die zögern.

Es sind WIR.

Die reflektierten, empathischen & sensiblen Menschen. Diejenigen, die sehr genau spüren, dass da gerade etwas Größeres im Gange ist – und dennoch leise abwarten.

Ich finde: Genau WIR werden jetzt gebraucht!

Ja, auch DU bist mit dem WIR gemeint.

Warum ich das weiß? Weil DU das hier gerade liest! Und weil jetzt der Moment ist, laut & mutig zu werden!

WIR sind gefordert, das KI-Feld nicht den Unverantwortlichen und Skrupellosen zu überlassen. Wenn wir das Spiel nicht mitgestalten, wird es irgendwann gegen uns gespielt.

Ich bin Texterin, Kommunikationsexpertin & Solopreneurin.

Ja, ich nutze die KI – vor allem, um am Ball zu bleiben, um zu hinterfragen und zu experimentieren. Um mich weiterzuentwickeln und meinen Wirkungskreis auszuweiten. Und weil ich neugierig bin! Ich mag diese Phasen des Umbruchs, in denen sich alles neu ordnet. Die Mobiltelefonie. Das Internet. Ich war dabei.

Klar, ich könnte mit der KI auch einfach schnellen, leicht konsumierbaren Content produzieren.

Doch ich möchte weiterhin die Menschen berühren und seitenweise Geschichten erzählen. Ich lebe für die Verbindung mit Gleichgesinnten.

Ja, ich kann auch ohne die KI wunderbare Texte schreiben. Und ich habe meine eigene (Substack-)Insel, auf der Chat GPT absolut nichts zu suchen hat.

Doch die KI ist da – ein Riesenküken, das seinen Flaum abgeworfen hat und dem gerade Flügel wachsen. Ob wir es wollen oder nicht.

Die grundlegende Frage, die wir uns unbedingt stellen sollten: Was wollen wir mit der Künstlichen Intelligenz anfangen?

Ich persönlich will das Gute beschleunigen & meine kreative Schöpferkraft potenzieren.

Ich will andere Menschen, vor allem Frauen, ermutigen, ihre Vision in einer Ära neuer Möglichkeiten in die Welt zu bringen.  

Ich möchte gemeinsam mit den leisen Menschen lauter werden.

Weil es wichtig ist.

Im Übrigen geht es gar nicht nur darum, die KI zu beherrschen – sondern lieber ein Handwerk zu erlernen.

Denn auch das sagt Geoffrey Hinton: Vielleicht ist das Klügste, was wir jetzt tun können, ein Handwerk zu lernen. Und weiter: Klempner sind in Zukunft bestimmt gut im Geschäft – weil es etwas ist, das die KI nicht kann!

xx Jeanette

PS: Hast du schon mal überlegt, welchen neuen Traumberuf du wählen würdest, den dir die KI garantiert nicht wegnehmen könnte? Ich hab schon einen: Yogalehrerin.

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